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Höchste Bisskraft und starke Krallen

Malaienbären sind die kleinste Bärenart und kommen in den Wäldern Malaysias, Thailands, Kambodschas, Laos und Vietnams sowie auf den Inseln Borneo und Sumatra vor. In Südchina und Ostindien gibt es noch einige kleine Populationen, die Zahl derer nimmt jedoch rasch ab. Wegen der leuchtend gelb-orangenen Brustmarkierungen, die für jeden einzelnen Bären einzigartig sind, werden sie auch Sonnenbär genannt.

 

Malaienbären sind Allesfresser, die sich vor allem von Insekten wie Termiten, Ameisen und Larven sowie einer grossen Vielfalt von Früchten ernähren. Besonders lieben sie Honig. Darum ist der indonesische Name «Beruang Madu», was Honigbär bedeutet. Ihre Zungen können bis zu 25 cm lang werden. Sie verwenden sie, um Insekten und Honig aus den Spalten der Bäume zu gewinnen.    

Obwohl sie klein sind, haben Malaienbären die grösste Bisskraft aller Bärenarten – im Verhältnis zu ihrer Körpergrösse. Sie haben ebenso überproportional grosse Eckzähne im Vergleich zur Schädelgrösse, sodass sie sich durch die Rinde von Hartholzbäumen beissen können. Ihre gebogenen Krallen sind lang und scharf genug, um verfaulte Stämme zu zerbrechen und nach Lebensmitteln zu graben.

 

Sonnenbären überwintern nicht und haben keine spezifische Paarungszeit. Sie sind meist einsam in der Wildnis. Doch es ist bekannt, dass sie in Gefangenschaft auch glücklich miteinander leben können. Mutterbären gebären in der Regel nur ein einziges Jungtier in ihrem Leben und betreuen ihre Jungen etwa zwei Jahre lang.

Sie sind neugierig, verspielt und die kleinsten Bären der Welt. Doch sie werden als Haustiere missbraucht. Der illegale Wildtierhandel boomt und in privaten Haushalten fristen die Tiere ein nicht artgerechtes, oft grausames Dasein.  

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Obwohl die private Haltung von Malaienbären in Indonesien strafbar ist, geben Besitzer ihre Tiere trotzdem freiwillig in die Obhut der Borneo Orangutan Survival Foundation. Die einst putzig kleinen Bären sind im Alter aggressiver geworden und benötigen deutlich mehr und kostspieligere Nahrung. In den meisten Fällen werden sie jedoch von lokalen Tierschutzbehörden beschlagnahmt.

Der Wildnis entrissen

India und Deni in der neuen BOS-Rettungsstation Samboja Lestari (Borneo)

Abgemagert, krank und sogar erblindet gelangen sie in die BOS-Rettungsstation. Tierärzte-Teams und Pfleger*innen päppeln sie liebevoll wieder auf. In den neuen Aussengehegen der BOS-Rettungsstation Samboja Lestari erhalten sie die Chance auf ein artgerechtes Zuhause bis an ihr Lebensende.

Malaienbären brauchen Auslauf und Platz

Bären, die aus illegaler Haustierhaltung gerettet werden, lebten in viel zu engen Käfigen. Aus finanziellen und logistischen Gründen waren sie leider auch bei BOS in der alten Bärenanlage lange nicht artgerecht untergebracht. Malaienbären sind aber lebendige, verspielte und intelligente Tiere. Sie brauchen natürlichen Erdboden, Gras und Wald. In ihrem neuen Zuhause haben sie jetzt endlich viel Platz – bis zu 2,48 Hektar pro Gehege. Die Bären haben dort in natürlicher Umgebung ausreichend Auslauf.  

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Nur dank von BOS Schweiz übermittelten Stiftungsgeldern und Spenden von 410 000 Franken kann die BOS Foundation den Tieren ein Leben im neuen Bärenparadies ermöglichen. Der Bau von 10 neuen, grosszügigen Gehegen ist dadurch gesichert.

Die neue BOS-Rettungsstation Samboja Lestari (Borneo)

Noch fehlen 46 000 Franken für die Zufahrtsstrasse. Der Strassenbau in Indonesien ist teuer aufgrund des hügligen Geländes und der klimatischen Verhältnisse (mehrmonatige Regenfälle). Hier ist es wichtig, eine solide Strasse zu bauen. Eine einfache «Piste», die viel günstiger ist, würde nicht ausreichen.  

Zufahrtstrasse

Seit einigen Jahren entwickelt sich in der Bevölkerung, insbesondere durch Aufklärungsarbeit und die verstärkte mediale Berichterstattung ein grösseres Bewusstsein über die ökologische Katastrophe, die auf Borneo stattfindet. Illegaler Holzschlag, Minenbau, Wilderei, aber vor allem die immer grösser werdende Nachfrage nach Palmöl, bedrohen das Leben von tausenden Tierarten. Während diese Katastrophe jedoch vor allem mit dem Überleben der Orang-Utans in Verbindung gebracht wird, fristen andere Bewohner*innen der drittgrössten Insel der Welt eher ein Schattendasein – so auch der Malaienbär.

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Deshalb führt BOS in enger Zusammenarbeit mit den dörflichen Gemeinschaften nahe den Schutzgebieten Projekte in den Bereichen Einkommen, Gesundheit und Bildung durch. Damit leistet BOS einen wichtigen Beitrag zur menschlichen Entwicklung marginalisierter Gruppen und zum Artenschutz in Ost-Kalimantan.

Bewusstsein schaffen für die ökologische Folgen

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Lebensräume schützen – Artensterben aufhalten

BOS schützt in erster Linie Orang-Utans und deren Lebensraum. Durch die Sicherung der Rechte an grossen Waldgebieten und durch den Kampf gegen Abholzung und Wilderei werden die Orang-Utans geschützt. Doch auch unzählige andere Tierarten wie zum Beispiel die Malaienbären, die in den Schutzgebieten von BOS leben, profitieren direkt von diesem Engagement und werden dadurch ebenfalls geschützt. 

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Es gibt noch wenige wilde Populationen von Malaienbären in Indonesien, in Malaysien und anderen Ländern des asiatischen Festlandes. Die Bären auf Borneo gelten als Unterart. Diese Tiere erfahren in der Wildnis aber das gleiche Schicksal wie die Orang-Utans: Die Mütter werden erschossen und die Jungtiere als Haustiere gehalten. 

Malaienbär Haq in der neuen BOS-Rettungsstation Samboja Lestari (Borneo)

Ihr Lebensraum, der Regenwald, wird durch Abholzung und Landwirtschaft zerstört. 

 

In den letzten 30 Jahren ist die Population der Malaienbären um mindestens 30 Prozent zurückgegangen, wodurch sie von der IUCN auch als «anfällig» eingestuft werden. In freier Wildbahn sind sie demnach akut vom Aussterben bedroht. 

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Diese starke Bedrohung vor dem Aussterben lässt sich insbesondere auf drei Faktoren zurückführen:

Leider wird auch ihre Grösse den Malaienbären oftmals zum Verhängnis:

 

Als kleinste Bärenart der Welt, wirken vor allem die Jungtiere kuschlig und harmlos, weshalb eine hohe Nachfrage nach ihnen als Haustieren besteht.

 

Jedoch bedeutet auch jedes Jungtier, dass im illegalen Wildtierhandel als Haustier gehandelt wird, eine Mutter, die bei dem Versuch ihr Jungtier zu schützen, zuvor von den Jägern getötet wurde.

WILDTIER-

HANDEL

Allein auf Borneo werden jährlich 20’000 Quadratkilometer Regenwald zerstört – und damit auch die Heimat einer der weltweit grössten Biodiversitäten und die Heimat des Malaienbären.

 

Die immer grösser werdende Nachfrage nach Palmöl führt dazu, dass Jahrtausende alter Primärwald den Monokulturen weichen muss.

 

Hinzukommen der umstrittene Minenbau und die illegale Rodung von Urwaldriesen, die dazu führen, dass der Malaienbär sowie tausende weiter Tierarten ihren Lebensraum verlieren.

VERSCHWINDEN DES REGENWALDS

Auch wenn Malaienbären international unter Schutz stehen und das Töten strafbar ist, wird dies in den Heimatländern des Bären kaum kontrolliert, sodass die kommerzielle Jagd weiterhin eine sehr grosse Bedrohung darstellt.

 

Jungtiere sind als Gallensaftspender besonders gefragt. Im Namen der Traditionellen Chinesischen Medizin werden die Jungbären, nachdem ihre Mütter getötet wurden, in enge Käfige eingepfercht und ihre Gallenblasen jahrelang regelrecht angezapft, um den begehrten Gallensaft zu «ernten».

 

Da die Tiere diese Lebensumstände nicht lange überleben, werden sie regelmässig mit neuen ersetzt.

KOMMERZIELLE JAGD

& GALLENSAFT

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