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  • Marco und Kim

Vom Palmöl und dem grössten Artensterben der Geschichte


Vor wenigen Wochen veröffentlichte der Weltbiodiversitätsrat einen Bericht über den Zustand der Artenvielfalt. Demnach sind eine Millionen Arten in den kommenden Jahren und Jahrzehnten akut vom Aussterben bedroht. Wenn sich in den nächsten Jahren nicht grundlegend etwas im Umweltschutz ändert und grössere Massnahmen zur Eindämmung des Klimawandels unternommen werden, könnte die Menschheit eines der grössten Artensterben der Geschichte erleben.

Der Bericht sagt auch, dass in den Jahren 1980 bis 2000 circa 100 Millionen Hektar tropischer Regenwald vernichtet wurden - zwischen 2010 und 2015 alleine weitere 32 Millionen Hektar. Das ist ein Fussballfeld alle zwei Sekunden. Das Gefährliche ist jedoch, dass gerade der tropische Regenwald die Heimat von Millionen Tier- und Pflanzenarten darstellt.

Eine Ölpalmplantage aus dem Flugzeug heraus

Die immer stärker werdende Nachfrage nach Palmöl und Tropenholz ist für diese Entwicklung hauptverantwortlich und gefährdet das Leben Tausender Arten auf Borneo - so auch den Malaienbär und den Orang-Utan.

Palmöl ist mittlerweile Hauptbestandteil zahlreicher Produkte: Ob in der Schokolade, dem Duschgel oder der Wandfarbe - Palmöl ist für die Industrie kaum noch wegzudenken. Zudem ist die Ölpalme im Vergleich zu anderen Pflanzen sehr ertragreich und günstig anzubauen, weshalb sie nach wie vor für viele Produzenten die beliebteste Pflanzenölquelle darstellt. Jedoch bedroht der Anbau der Ölpalm-Monokulturen das Leben vieler Arten, nicht nur auf Borneo, sondern auch in Zentralafrika und dem Amazonasgebiet. Das Gefährliche hierbei ist jedoch, dass gerade diese Gebiete die Heimat der weltweit grössten Biodiversitäten darstellen. Millionen Tierarten, wie die Orang-Utans, Schimpansen aber eben auch der Malaienbär verlieren durch die immer weiter steigende Nachfrage nach Palmöl ihren Lebensraum.

Die BOSF hat sich das Ziel gesetzt den Arten-, Tier-, Natur- und Umweltschutz auf Borneo zu festigen und insbesondere den Schutz und die Erhaltung der Orang-Utans und Malaienbären sowie ihrer Lebensräume sicherzustellen. Ein grosser Schritt, dieses Ziel zu erreichen, besteht darin, die verbleibenden Regenwaldgebiete unter Schutz zu stellen, sodass keine neuen Plantagen entstehen können und der Lebensraum für die Bewohner des Waldes gesichert wird.

Was zunächst sehr einfach klingt, ist jedoch ein möglicherweise Jahre andauernder bürokratischer Rechtsstreit mit den zuständigen Behörden, der indonesischen Regierung und internationalen Grosskonzernen, welche ebenfalls Interesse an den verbleibenden Waldgebieten haben.

Trotzdem sorgt die Borneo Orangutan Survival Foundation (BOSF) täglich dafür, das Naturwunder Regenwald zu erhalten. BOSF verwaltet aktuell bereits riesige geschützte Waldgebiete und nutzt diese insbesondere für die Auswilderung von rehabilitierten Orang-Utans. Im Gegensatz zu den roten Menschenaffen können die meisten der auf Samboja Lestari beheimateten Malaienbären jedoch nicht wieder in diese geschützten Gebiete ausgewildert werden, weil sie bereits aufgrund ihrer Vergangenheit zu stark an den Menschen gewöhnt sind und sich in der Wildnis nicht mehr selbst versorgen könnten. Jedoch besteht die Hoffnung, dass sich in den geschützten Gebieten der BOSF langfristig nicht nur rehabilitierte Orang-Utans, sondern auch wilde Malaienbären ansiedeln und diese dadurch auch stärker von Wilderern abgeschirmt werden können.


Doch auch Du kannst etwas gegen diese Entwicklung beitragen!


Langsam regt sich das öffentliche Bewusstsein über die ökologische Katastrophe, die über viele Jahre unbemerkt auf Borneo geschah. Immer mehr Menschen wissen, dass unser Palmölkonsum katastrophale Auswirkungen auf den Lebensraum und den Bestand Tausender Tierarten und so auch den Malaienbären hat. In den Sozialen Netzwerken wird unter Hashtags wie #stoppalmoil zum Boykott des umstrittenen Pflanzenöls aufgerufen.

Doch was bei Lebensmitteln noch möglich ist (Deklarationspflicht seit 2016), wird bei Kosmetika oder Waschmitteln schnell unmöglich. Nicht-deklarierte Palmölprodukte verstecken sich hinter Bezeichnungen wie Lauroyl, Lysine oder Glycerin. Für den Verbraucher ist es fast unmöglich, komplett auf Palmöl zu verzichten. Den eigenen Palmölkonsum aber zu reduzieren, ist machbar. Trotzdem werden vereinzelte Boykotte hierzulande von palmölhaltigen Nahrungsmitteln in naher Zukunft die immensen Rodungen nicht stoppen können. Das meiste Palmöl wird derzeit in Indien und China gebraucht und selbst innerhalb der EU fliessen 60% der Palmölimporte immer noch in die Biodieselproduktion.

Trotzdem kann der zunehmende Palmölboykott immerhin hierzulande ein stärkeres Bewusstsein in der Bevölkerung prägen und sowohl die Produzenten, als auch die Regierung in die Pflicht nehmen.

Sicher ist jedoch, dass dieser Entwicklung schnell entgegengetreten werden muss, ansonsten könnte sowohl der Malaienbär als auch der Orang-Utan bereits in den nächsten zehn Jahren ausgestorben sein.

Unser Ziel ist es daher zumindest den 65 Malaienbären, die auf der Rettungsaktion Samboja Lestari Leben, ein möglichst artgerechtes Bären-Leben zu ermöglichen. Ein grosser Schritt wurde bereits mit dem Bau der neuen Malaienbärenanlage gegangen, jedoch braucht es noch viel, um den Bären langfristig gesehen ein Leben im Bären-Paradies zu garantieren.

Hilf uns, dieses Ziel zu erreichen. Gemeinsam sind wir bärenstark!


Das umstrittene Thema Palmöl einfach erklärt! Video von Laura Clauderotti


Quellen:




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